Irgendwann kommt der Zeitpunkt im Leben eines jeden Mannes, da fühlt man sich einfach „bereit“. Bereit, um ein Stück Stahl teil an seinem Leben haben zu lassen. Im Mittelalter ging man zum Schmied und ließ sich ein Schwert fertigen, ein paar Dekaden später musste es dann der 56er Chevy sein (nicht vom Schmied 😉 ), und für mich…jaa, da war es letzte Woche auch soweit!
Es war an der Zeit, mein Manfrotto XB190 in meine Arme zu schließen, und dabei den „390RC2 Junior 3-Way Pan/Tilt Head“ nicht zu vergessen 😉 . Tja, für die einen mag es eben nur ein Stück Stahl sein, für die anderen das ganz persönliche Excalibur, das schönste Auto der Welt, oder eben ENDLICH ein vernünftiges Stativ zu besitzen…
Dieses „bereit sein“ kam bei mir eher aus der Not heraus – da nächste Woche mein Urlaub ansteht, und ich wahrscheinlich „noch mehr“ Zeit hinterm Sucher verbringen werde. Damit aber auch in diversen X-Sekunden-Belichtungs-Situationen was vernünftiges dabei heraus kommt – braucht man eben so ein Teil (oder ne Scharfschützen-Ausbildung beim FBI). In den letzten paar Monaten hatte ich das „Glück“ auf das 20$-Plastik-Wackel-im-Wind-Stativ aus dem Department zurück greifen zu können, aber auch das ist ja jetzt vorbei.
Eigentlich habe ich es auch nur zu B&H (DER Fotoladen in NY) geschafft, da Steffi, Oli & meine Wenigkeit mal in der Woche das Glück hatten Siemens früher den Rücken zu kehren, um die Zeit dann sinnvoll in der Stadt der Städte (natürlich knapp gefolgt von Erfstadt-Erp 😉 ) zu verbringen. Wir haben uns dann (abgesehen von dem schnellen Einkaufsbummel) der (Elite-)Columbia Universität gewidmet, die gegen Princeton aber schon ein wenig abstinkt…zumindest was den Campus und die Gebäude angeht…Die Fotos gibts ja schon seit n paar Tagen online, ansonsten wars n netter Trip (as always 😉 ), und ich hatte gleich mal Gelegenheit mein neues Spielzeug zu testen…
Mein (letztes) Wochenende hier war auch wieder recht gut gefüllt. Ursprünglich wollte ich Freitags früh ist Bett, um Samstags schnell nach NY zu können – diese Pläne wurden leider durch eine „spontane“ Intern-/Au-Pair-Party-Gelegenheit durchkreuzt, die ich dann glatt mal wahr nahm. In den letzten Monaten hatte ich diese Events ja meistens gemieden, aber „zum Abschluss“ wollte ich mir nochmal diese Dröhnung geben…und genau so wars auch 😉 . Viel Alk, und viele kleine Jungs & Mädels die sowas ähnliches machen wie Tanzen & Flirten. Trotzdem, in der Kombination (also mit dem Alk 😉 ) wars eigentlich recht amüsant, und deshalb fing mich mein Bett irgendwann gegen 5-6 Uhr morgens erst auf.
Der „frühe Aufstehen und nach NY“-Plan hatte sich damit erledigt, und ich war froh dass ich überhaupt noch in der Lage war irgendwann aufzustehen (shit, ich sag jetzt besser nix zum Thema „Alter“ 😉 ). Letztendlich machte ich mich dann gegen 14 Uhr auf, um um 16 Uhr in Brooklyn beim Treffen mit Domi und Bini zu sein. Durch unergründliche Wege bin ich vor einigen Monaten auf deren Blog gestoßen, und hatte irgendwann mal Kontakt aufgenommen. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber kurz vor meiner (und deren) Abreise hat es dann doch noch mit dem Treffen geklappt.
Lustig und interessant wars, gleich in mehrerer Hinsicht. Lustig, dass ich endlich mal nach Brooklyn gekommen bin, und gleich eine „Führung“ von Ortskundigen bekommen habe. Interessant, da die zwei eine etwa ähnlich lange Zeit in den USA verbracht haben, aber komplett andere Eindrücke und Erlebnisse hatten. Für mich war die Zeit geprägt aus Kleinstadtleben, dem „9 to 5“-Job, dem massenhaften Kontakt zu Deutschen (Kollegen & AuPairs), der ständigen Autofahrerei, sowie dem ewigen Gedanken dass nicht weit von hier das Leben tobt (NY 😉 ).
Für die beiden wars komplett anders, und das obwohl man nur knapp 1 Stunde entfernt wohnt. Auto gibts nicht, Platz erst recht nicht nicht, dafür immer „Mittendrin sta(d)tt nur dabei“ und den fast ausschließlichen Kontakt zu „echten Amis“. Ihre Erzählungen hatten wirklich wenig mit meinen Gemeinsam, und auch wenn ich teilweise neidisch über die ganzen NY-Erfahrungen war, so wollte ich auch ungern meine Princeton-Eindrücke dafür hergeben…tja, man kann ja (mal wieder) nicht alles haben 😉 .
Auch wenn es wohl noch zu früh für ein Fazit ist (vor allem nicht in so nem Nebensatz 😉 ) weiß ich jetzt schon dass ich (falls sich nochmal so eine ähnliche Gelegenheit bieten sollte) ich NICHT „aufs Land“ will, und NICHT unter Deutsche. Diese zwei Faktoren haben mein Internship hier doch schon recht stark „geprägt“…
Ok, long speech – short sense ( 😉 ), der Samstag hat Spaß gemacht, mir mal wieder ein anderes Bild vermittelt und mir zudem nochmals vor Augen geführt wie GEIL doch der Social-Charakter im Web funktioniert. Thx ihr zwei für den netten Trip!
Sonntags war dann als „Orga-Tag“ eingeplant. Ich wollte ein wenig ausspannen, noch ein paar Reisegeschichten planen und mal meine Photoberge sichten, sortieren, bearbeiten, hochladen etc. Das letztere hat dann auch says-and-write 8 Stunden eingenommen, da blieb für den Rest nicht mehr ganz so viel übrig…
Das Wetter war aber so traumhaft dass es mich doch mal vor die Tür gezogen hat, natürlich war Excalibur mit dabei, und das restliche Zeugs was man so braucht 😉 . Anfangs hat es echt Spaß gemacht alleine „durch die Wildnis“ zu streifen und ein paar Shots zu machen. Mich trieb es nachher dann in eine etwas schickere Wohngegend – die einfach unbeschreiblich war…WIRKLICH so wie im Film, jedes Haus riesen groß (natürlich alles Holz-Planken-Style), mindestens 2-3 Garagen, Pool, der übliche Gras/Beton-Hauseinfahrts-Mix und immer lässige 1000qm zwischen den Grunstücken (als Abstandshalter oder so 😉 ). Ich hatte einen Anflug von Freude, oder auch Trauer an den Gedanken des Abschieds, da ich mich mitten in diese skurillen Situation befand, aber wusste dass das bald vorbei war.
Nur zu gern hätte ich davon ein paar Fotos gemacht, aber leider wird man in Amiland schon schief angeschaut wenn man „einfach so“ in die Straße reinfährt und man da nicht wohnt…gut, ich wollte mich dann ungern mit meinem ganzen Zeug davor aufbauen, und bin dann einfach weiter gegangen. Ich fand dann einen abgelegenen Parkplatz, wieder mit irgend ner riesen Wiesenfläche davor – und wie für mich gemacht standen da ca. 10 typische Ami-Schulbusse drauf. Gut, dachte ich, hier kann ich mich austoben und begann mit meinem Prozedere…natürlich, keine 5min später war ich so in meinem Element, dass mich der alte Mann total erschrak (erschreckte ??) als er plötzlich hinter mir stand…
Well, just saw you walking around…blabla gings schon wieder los, und ich wusste dass ich schon keinen Bock mehr hatte. Er fragte was ich hier den machen würde – na wonach sah es wohl aus, so mit nem Stativ und ner Cam um den Hals?! Gut, Sherlock persönlich hatte ich anscheinend nicht vor mir, aber als er dann noch fragte WARUM ich denn gerade von den Schulbussen Fotos machen würde – da war endgültig klar: Zu Hause ist es doch am Schönsten 😉 !
Man, seh ich aus wie Al-Qaida’s Nachhut oder was? Gut, ich laberte mein übliches „Ich bin hier Praktikant aus Deutschland, mache gerne Fotos und interessiere mich für den amerikanischen Lifestlye“-Gequatsche herunter, er guckte ein wenig unglaubwürdig und verschwandt…ich hatte danach auch keine Lust mehr – nicht wegen dem alten Mann, der war generell noch recht freundlich, aber IMMER dieses Gefühl etwas „verbotenes“ zu tun, nur wenn man sein eigenes Grundstück verlässt geht mir tierisch auf den Keks. Das passiert mir jetzt schon zum dritten Mal, bei Vito & Steffi wurde gleich die Polizei gerufen usw…echt, abgesehen von meinem 50$-5-Teile-Einkauf letzte Woche sind das die Situationen die mich aus der schönen Filmkulisse zurück auf den Boden der Tatsachen holen.
Der restliche Sonntag war dann recht unspektakulär, und heute gings dann mit der letzten Arbeitswoche los. So langsam kommen die Abschieds-Orga-Dinge auf mich zu, und mit dem Koffer packen beginn ich vorsichtshalber schonmal morgen (na gut, vielleicht auch Mittwoch 😉 ).
Damn, ist ganz schön spät geworden – also good night for now
Bye bye
G

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