So…ziemlich genau 1 Jahr ist es her, da entstand hier der erste Blog-Eintrag…Lange war es still hier, doch jetzt denke ich dass die Zeit „reif“ ist um noch einen kurzen Abschied zu hinterlassen. Schon häufiger wollte ich endlich zum „letzten Streich“ ausholen und hier meinen (finalen) Senf hinzufügen, doch dann dachte ich dass es sinnvoller wäre einfach mal ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, um selber festzustellen wie ich jetzt über mein „Abenteuer“ denke…
Viel ist passiert in diesem Jahr, zum einen online hier im Blog – zum anderen aber auch in meinem Leben. Wenn ich daran denke, dass ich letztes Jahr um diese Zeit alles noch vor mir hatte – nichts von den Erfahrungen, den Leuten, dem Land, der Arbeit, den 1000 kleinen aufregenden Momenten wusste, und mich erst mal aufs Holiday Inn Hotel an ner Schnellstraße bei Princeton gefreut habe – da komme ich mir wie ein alter Mann vor der von der „guten alten Zeit“ erzählt 😉 . Mittlerweile sitze ich in meiner (nicht mehr ganz so) „neuen“ Wohnung in Aachen, und gehe wieder dem Alltag nach…Studium, Instituts-Job, Sport & Freizeit, und ich umgebe mich wieder mit meinen gewohnten Menschen…alles eigentlich so wie ich es zeitweise in den USA haben wollte – und doch gibt mittlerweile einige Momente der Sehnsucht an die „schöne“ Zeit in Princeton.
Meine Zeit in den Staaten scheint schon eine halbe Ewigkeit her zu sein – keiner fragt mehr wie es war oder wie ich jetzt darüber denke, für alle bin ich eigentlich längst wieder zu Hause und das anfängliche Interesse oder Euphorie über meine Rückkehr oder meine Storys von „drüben“ ist abgeklungen. Ich selber schaue mir mittlerweile Blogs anderer Interns an die jetzt das selbe erleben wie ich vor etwa einem Jahr, oder höre online die Radiosender die ich „damals“ auch live dort mitverfolgen konnte, um noch ein Stückchen in der Vergangenheit leben zu können. Mit meinen engsten Bekanntschafen von dort stehe ich immer noch per E-Mail, Facebook oder MSN in Kontakt, und trotzdem weiß ich dass dieser aufregende Ausflug meines Lebens schon einigen Tagen vorüber ist. Es ist schon komisch, retrospektiv betrachtet bleiben aus der USA-Zeit eine Menge positive Erinnerungen zurück, wobei ich noch genau weiß (und glücklicherweise hier auch nachlesen kann 😉 ) dass ich wärend meiner Monate dort dort so viele Dinge wirklich störend, nervig oder einfach schlecht fand und ich es garnicht erwarten konnte zurück ins „good old Germany“ zu kommen.
Auch (oder: Gerade) der Urlaub – zu dem ich ja eigentlich nichts geschrieben habe – hat mich sehr positiv gestimmt…abgesehen davon das ich mich mit Mirko gut verstanden habe und wir ne super Reise hatten hat mir das Amerika der Westküste besser gefallen, und die Tatsache „nur“ Urlauber da zu sein war auch um einiges angenehmer als sich sechs Monate als „Bürger“ mit den täglichen Hürden rumzuschlagen. Alles hat einfach „gepasst“, angefangen vom Wetter, Route, Sehnswürdigkeiten, Städte, Preise & Co, und es war einfach der perfekte Abschluss für diese Zeit.
Danach gings natürlich erst mal etwas stressig los, Wohnung finden, wieder in der Uni sitzen, Job wieder aufnehmen, alle Leute endlich wieder sehen, alle Geschichten 20-mal erzählen etc…und irgendwie wartete ich auf den großen „Knall“…mir wurde gesagt die Eingewöhnungszeit wird nicht einfach verlaufen, man wird ggf. Probleme haben, vieles anders betrachten etc…aber ich muss sagen, dieser Knall blieb aus. Alles lief normal an bzw. weiter, so als wäre ich „fast“ nicht weg gewesen – und das fand ich selber schon etwas seltsam…
Doch jetzt, wo ich knapp sechs Monate schon wieder hier bin, da merke ich langsam dass es vielleicht doch einen Unterschied zu vorher gibt. Jetzt würde ich plötzlich doch wieder zurück gehen (was ich während meiner Zeit dort nie in Erwägung gezogen hätte), ich vermisse viele Dinge aus der Zeit dort, ich habe keine Lust mehr auf das „normale“ Leben hier usw usw…Klar, so ein Alltag macht selten Spaß, egal ob hier oder im Ausland, und vielleicht will man auch einfach nur diesem entfliehen um etwas neues zu erleben, aber mittlerweile glaube ich dass genau dieser Ausflug in den „Nicht-Alltag“ wirklich das Beste war was ich machen konnte.
Wirklich traurig ist nur, dass ich von dieser Zeit so lange geträumt habe, Ewigkeiten geplant habe, mir X Stunden Gedanken & Sorgen gemacht habe – und plötzlich ist der Tag gekommen an dem es los geht…Dann allerdings vergeht so ein halbes Jahr wie im Flug – und zurück bleibt die verschwommene Erinnerung von einem etwa ewig langen (All)Tag, und diverse „Special-Momente“ die aus diesem Tag heraus stechen. Deshalb bin ich nochmal wirklich froh, dass ich mehr oder weniger regelmäßig diesen Blog geführt habe und immer mal wieder nachschauen kann was ich denn wirklich so gemacht und gedacht habe in meinen 206 Tagen USA!
Nun gut, vielleicht bin ich ja nicht der einzige der im Nachhinein einige melancholische Gedanken hat wenn er an seine „aufregende“ Zeit im Ausland denkt. Wer weiß, vielleicht erwarten mich ja noch weitere Auslandsabenteuer in den folgenden Jahren – falls ja, werde ich auch bestimmt darüber einen Blog führen 😉 . So lange werde ich mir die Zeit mit Z100, meinen alten Geschichten von hier, und gemeinsamen Anekdoten mit Claw, Vitorio, Prabhu, Steffi, Oli & Co. verbringen 😀 .
In diesem Sinne, bis (vielleicht) zum nächsten Mal
G